Purpose Driven Design by rawty
David im Portrait
Ich suche mir genau aus, mit wem ich arbeite. Dabei zählt nicht nur die fachliche Kompetenz sondern vor allem der Mensch und seine Motivation dahinter. Das Portrait von RAWTY ist der Auftakt einer Serie, in der ich die Journalistin und Texterin Nina Dam auf Entdeckungsreise schicke. Ein Versuch, andere Perspektiven auf Gestaltung zu beleuchten und jene Menschen in den Vordergrund zu holen, die hinter unseren Arbeiten stehen. Auf dieser Website findest du sie unter David.
„Purpose-Driven Design“ – so lautet das Motto des in Graz ansässigen Designstudios RAWTY. Im Jänner 2023 haben sich Tessa Huber, Sophia Stöhr und Christian Leban dazu entschieden, aus ihrer alten Agentur auszusteigen und den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Was sie dazu bewegt hat? „Direkt vor unserem Fenster zogen die “Fridays For Future“ vorbei. Das hat uns immer wieder bewusst gemacht, dass wir an einem kritischen Punkt stehen. Man bekam den Eindruck, die Welt brennt“, erzählt Sophia.
Dadurch wurde der Wunsch immer größer, mit den richtigen Menschen zusammenzuarbeiten, um auch als Designer:innen etwas zum Guten verändern zu können. „Wir wissen, dass man mit Design viel bewirken kann“, sind die drei überzeugt. Und so stand die Entscheidung schnell fest: Die gemeinsame Gründung eines eigenen Studios mit dem Fokus auf Social Impact.
Heute arbeiten die drei kreativen Köpfe von ihrem kleinen, aber feinen Büro mit großem Garten aus – und sind froh, ihren Traum zu verfolgen. Ihr Schwerpunkt liegt auf Branding, aber sie machen auch Kampagnen, Illustration, Fotografie, Text sowie Grafik- und Webdesign. Das Besondere daran: „Wir arbeiten ausschließlich mit Unternehmen, denen nicht nur der Profit wichtig ist, sondern die auch einen Sinn hinter ihrer Arbeit suchen und damit Gutes bewirken wollen.“ Die Zusammenarbeit untereinander harmoniert gut – mit einer bunten Mischung aus persönlichen Stärken, unterschiedlichen Erfahrungen und vielfältigen Fähigkeiten arbeiten sie an visuellen Lösungen für ihre Kundinnen und Kunden.
„Design ist ein Multiplikator von Impact – im Negativen, wie im Positiven.“
RAWTY ist es wichtig, ihr Gegenüber vor einem gemeinsamen Projekt gut kennenzulernen und die Ziele genau festzulegen. Dass sie wissen, was sie mit ihrer Arbeit bewirken können und die Sorgfalt, mit der sie an Konzepte herangehen, ist deutlich zu spüren: Ihnen geht es nicht nur um die Aussagekraft eines Designs, sondern auch um die Botschaft selbst, die durch das Design erst sichtbar wird. „Wir sind überall von Design umgeben. Es beeinflusst uns – meist unterbewusst. Da wollen wir, dass es verantwortungsvolle Marken sind, mit denen wir zusammenarbeiten“, betonen sie.
Nicht jeder wagt es, im Alter von unter 30 Jahren ein eigenes Designstudio zu gründen und dabei so eine klare Haltung zu vertreten. Immerhin macht sie den Weg nicht unbedingt einfacher. „Im ersten Moment sind viele überrascht. Zum einen wegen unseres Alters. Aber auch wegen unserer Werte, die uns einfach wichtig sind. Aber sobald sie merken, dass wir durchaus Erfahrung haben, und sehen, was eigentlich hinter unserer Überzeugung steckt, gewinnen wir viel Vertrauen“, beschreibt Christian den ersten Kontakt.
Alte Rollen hinter sich zu lassen, ist eine Herausforderung. Auf eigenen Beinen zu stehen hat dabei enorm geholfen, beschreiben die drei. „Als wir in unserer vorherigen Arbeitsstelle begonnen haben, waren wir drei noch sehr jung. Nach einiger Zeit hatten wir zwar das Gefühl, dass wir im Unternehmen groß geworden sind – und doch bleibt man irgendwie klein.“ Ein weiterer Grund, sich allein in der Welt des Designs beweisen zu wollen.
„Es gehört immer die gemeinsame Wertebasis dazu.“
Es ist nicht immer leicht, Unternehmen zu finden, die diese Werte teilen. Und nicht immer ist die Intention von Unternehmen deutlich, Greenwashing ist weit verbreitet. Doch mit der Zeit haben die drei gelernt, auf ihr Bauchgefühl zu vertrauen. „Leuten ist es einfach wichtig zu wissen, für was du selbst stehst und dass du Werte vertrittst, von denen du 100 Prozent überzeugt bist – denn im Endeffekt arbeitet man immer noch mit Menschen zusammen“, betont Tessa. Die Kombination aus Ehrlichkeit und Wertschätzung, der Mix aus unterschiedlichen Persönlichkeiten und die Vision, die miteinander verfolgt wird, überzeugt meist genau die richtigen Unternehmen, berichtet sie aus Erfahrung.
Denn schlussendlich wollen Tessa, Sophia und Christian vor allem eines: “Für Marken und Unternehmen cooles Design für eine besseren Zukunft machen.”